7.
Dezember 2004 - 15. Dezember 2004
Vereinigt
Arabische Emirate / Oman
Nach
elf Stunden legte das Schiff im Hafen von SHARJAH bei DUBAI an. Jetzt
standen uns noch die Einreiseformalitäten bevor. Zuerst wurden
alle Passagiere in einen Raum gebracht, den niemand verlassen durfte.
Nach 15 min kamen zwei Männer, die sich langsam an die Arbeit
machten. Schlange stehen war nicht erlaubt, jeder sollte brav sitzen
bleiben. Wir waren die einzigen Europäer und wurden in ein
gesondertes Büro gerufen. Die Hoffnung auf eine beschleunigte
Abfertigung erfüllte sich nicht. Wir mussten uns vor ein
Gerät stellen, das unsere Augen einscannte. Warum eigentlich nur
wir? Ohne Probleme bekamen wir nach 2 Stunden unseren Einreisestempel,
diesen übrigens überraschend kostenlos. Ein netter Mann
ersparte uns die Gepäckkontrolle und es konnte losgehen.
Was
für ein Kontrast! Wir fühlten uns in einer komplett anderen
Welt
oder nach einem Zeitsprung. Hochhäuser, moderne Autos,
Supermärkte, Strand, unverschleierte Frauen, usw. ...
Von
weitem war bereits die hohe Skyline von DUBAI zu sehen. In der Altstadt
suchten wir ein Hotel. Das erste wollte 40 Euro, das zweite Hotel
verlangte, unter Nachfrage nach einem günstigen Zimmer, 20 Euro.
Wir sollten nur zwei Stunden warten, da es noch gereinigt werden
sollte. In einem Park wollten wir die Zeit nutzen, um zu essen. FAMILY
–DAY! Heute ist Familientag, klärte uns der Parkwächter auf,
bitte verlassen sie den Park. Es war nur niemand da, nur wir. Wir
packten unsere Sachen, woraufhin er energischer wurde, und uns nochmals
dazu aufforderte, den Park zu räumen. Er war vollkommen besessen
davon.
Zurück
im Hotel mussten wir ein zweites mal erfahren, dass Fahrradfahrer hier
nicht willkommen sind. Der Hotelier erklärte uns, dass der Raum
noch nicht fertig ist. „Wie bitte, nach zwei Stunden ist der Raum noch
nicht fertig“. Die Fahrräder sollten auf einmal auch noch
draußen stehen. Wir diskutierten mit ihm so lange, bis er
sich in sein Gästebuch verkroch und keinen Ton mehr sagte. Wo sind
wir hier bloß gelandet?
In
einer Nebenstraße fanden wir für den gleichen Preis ein
Zimmer mit wesentlich netteren Menschen. Nach den Erfahrungen im Iran,
empfanden wir einen Geldautomaten als unglaublichen Luxus. Es kann so
einfach sein. Auch das Telefonieren funktionierte an jeder einfachen
Telefonzelle.
Das
einzige 7–Sterne (nicht offiziell) Hotel der Welt, das "BURJ AL ARAB",
liegt südlich von DUBAI in JUMAIRA. Der Anblick des Hotels ist
wirklich sehr beeindruckend. Direkt daneben kann man sich in dem feinen
Sand des Strandes sonnen und baden.
Die
Autofahrer sind in Dubai wahrlich nicht auf Fahrradfahrer eingestellt.
Auf den überfüllten Umgehungsstraßen der Stadt
schießen die schnellen Jeeps nur so an einem vorbei. Hier
fährt niemand Fahrrad.
Das war
knapp! Ein schneller Mercedes verfehlte Thomas nur um Haaresbreite. Am
gefährlichsten sind auf Schnellstraßen die Auf- und
Abfahrten. Thomas wollte eine Abfahrtsspur überqueren. Er sah
einen langsamen LKW abfahren und rollte los. Urplötzlich zog ein
Mercedes an dem LKW vorbei und übersah Thomas. So schnell kann
alles vorbei sein.
Nach
30 km in Richtung Oman wurde es ruhiger und immer mehr Sanddünen
wurden links und rechts der Straße sichtbar. Gegen Abend
wünschten wir uns, die Nacht in dem warmen Sand der Dünen zu
verbringen. Die Hauptverkehrsstraße ist in der Nacht im
übrigen vollständig beleuchtet, Nachtfahrten wären kein
Problem.
Leider
befindet sich zwischen der Straße und dem Sandmeer ein Zaun.
Kilometerlang zierte er beidseitig die Straßengrenze. Anfangs
vermuteten wir, dass die Zäune aufgrund der Kamele da sind.
Später trafen wir Unmengen von Geländewagen in die Dünen
an. Ein Trip mit dem Auto scheint für die Touristen das Highlight
in ihrem Urlaub zu sein. Für uns waren sie eher ein Ärgernis
und zerstörten die fantastische ruhige Wüstenlandschaft.
Zusätzlich fuhren überall diese motorbetriebenen Go-Karts
herum.
An
einer ruhigen Stelle war ein Loch im Zaun und wir schmissen uns den
weichen Sand einer Kuhle. Nach einer Ration Spaghetti wollten wir
eigentlich schlafen. Was sind das für Geräusche?
Tatsächlich! Sogar im Dunkeln kurvten die Wagen über die
Dünenkämme. Das Gefühl ein Geländewagen könnte
jeden Moment uns drauffahren, war äußerst beunruhigend und
raubte und den Schlaf.
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Nach einer Nacht im Wüstensand
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Zehn
Kilometer hinter HATTA zeigten wir an der Grenze unsere Pässe vor.
Der
Mann meinte, dass die neue Grenze sieben Kilometer weiter sei und uns
außerdem noch ein Ausreisestempel aus den „Vereinigt Arabischen
Emiraten“ fehlen würde. WIE BITTE?! Wir waren froh die Berge
hinter
uns gelassen zu haben und jetzt wieder zurück und wieder her. Na
großartig!
In
HATTA fanden wir ganz versteckt auf einem Hotelgrundstück ein
kleines Häuschen. Wir bekamen die Ausreisestempel der VAE.
Siebzehn Kilometer weiter trafen wir auf ein nagelneues
Grenzgebäude. Formular ausfüllen, 12 Euro bezahlen. Fertig!
Zur Begrüßung wurde jedem Besucher übrigens
interessantes Informationsmaterial vom OMAN gereicht. Sehr löblich!
Nach
20 km erreichten wir das Meer. Leider ist die gesamte Straße an
der Küste leicht vom Meer versetzt. Zusätzlich versperrten
viele Häuser den Meerblick. Die hohe Besiedlungsdichte erschwerte
am Abend einen Platz für die Nacht zu finden. In einem Wadi
(ausgetrockneter Flusslauf) fanden wir hinter einem Busch einen
Übernachtungsplatz.
Über
30°C, die Sonne brannte. Das Verlangen nach einer Dusche war nach
zwei Tagen groß. In SOHAR kamen wir für 18 Euro unter. Im
Coffee Shop mit Dönerspießen bestellten wir zwei Osmanische
Hamburger. Sie schmeckten fantastisch!
Am
nächsten Tag legten wir 145 km zurück. Am Straßenrand
zwischen den Häusern sahen wir viele Kinder, die Fußball
spielten. Als sie uns sahen, vergaßen sie ihr Spiel ganz schnell
und begrüßten uns mit Geschrei. Ein Sandhügel gab uns
Schutz für die nächste Nacht. Eigentlich ein perfekter Platz,
wenn wir uns diesen nicht mit
mehreren halb verwesten Kamelen hätten teilen müssen. Der
Wind
kam zum Glück aus der anderen Richtung.
Der
Verkehr nach MUSKAT wurde immer dichter. Die Hauptstadt des Omans
hatten wir uns allerdings etwas anders vorgestellt. Sie setzt sich
mehreren kleinen unübersichtlichen Stadtteilen zusammen, die durch
hohe Berge geteilt sind. Die gemütliche Altstadt von Muscat
befindet sich direkt
am Meer und bildet den Hafen der Stadt.
Als wir
vor dem „Corniche“ Hotel standen, kam uns der Hotelmanager entgegen.
Wir fragten nach einem günstigen Zimmer. Er wollte unser Limit
wissen. 15 Euro, meinten wir. Trotz des Normalpreises von 25 Euro
für ein Doppelzimmer, war er einverstanden. Noch viel
hilfsbereiter zeigte er sich bei der Buchung unserer Flugtickets nach
BOMBAY. No Problem! Noch am selben Abend klopfte er an unserer
Zimmertür und übergab uns unsere Tickets. Abflug: 15.12.04
11:30 Uhr mit „Oman Air“.
In
der Altstadt von MUSKAT lohnt es sich vor allem den Basar zu besuchen.
Weiterhin kann man zu den alten Festungsanlagen fahren. In der Neustadt
suchten wir das „Oman Air“ Büro auf und wollten unsere
Fahrräder anmelden. Der CARGO Transport war aber schon voll. Wir
mussten sie daraufhin in Karton einpacken. Auf den Hinweis, dass wir
die 20 Kilo Grenze erheblich überschreiten werden, reagierten die
Angestellten gelassen.
Im
Hotel fragten wir den Hotelier nach Pappe. „No problem! We do this for
you!“ Schließlich verpackten wir zu viert unsere Räder in
ein großes 35 kg schweres Packet. Ein Großraumtaxi
bestellte uns der überaus hilfsbereite Hotelier auch noch.
Der
Flughafen liegt 40 km außerhalb der Stadt. Das Einchecken
klappte so problemlos wie selten. Nach zweieinhalb Stunden waren wir
schon in MUMBAI (BOMBAY).
Ein
weiterer Kulturschock stand uns bevor.
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