29.
März 2005 - 19. April 2005
Australien:
Uluru (Ayers Rock) - Adelaide
Am
frühen Morgen waren wir in YULARA. Dort gibt es nur einen
großen Campingplatz.
Auf dem
Platz trafen wir zwei Tramper. Tom und Alex waren mit
einem „Round the world Ticket“ unterwegs. Sie waren etwas
überrascht, dass wir die Strecke mit dem Fahrrad zurückgelegt
hatten. Am Abend trafen wir uns auf einem der Aussichtspunkte des
Ortes. Die Sonne
strahlte den Uluru von der Seite an. Wirklich rot wurde er aber nicht.
Zum
Sonnenaufgang fuhren wir mit dem Fahrrad in den Nationalpark. Dieser
Park umfasst den roten Felsen und die Olgas. Ein Ticket für drei
Tage kostete 25 Australische Dollar (15 Euro). Gegen Abend mussten alle
Besucher den Park wieder verlassen.
Das
Erklimmen des Uluru ist sehr umstritten. Der Uluru ist bei
den Aborigines ein heiliger Berg und das Besteigen des Bergs
verstößt gegen ihren Glauben. Als wir an dem Aufstieg
ankamen, waren viele
Touristen dort. Wir konnten nicht wiederstehen, den Aufstieg zu
wagen.
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Vorsicht Rechtskurve!
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...ein Schild wohl nur für Touristen
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Straße zum Ayers Rock
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Es war ein unglaublich steiler Anstieg. Auf glattem Fels musste man
sich an einer Eisenkette hinaufziehen. Bei Windböen ist es sehr
gefährlich. Für uns sehr überraschend, dass so
viele Kinder unterwegs waren. Oben angekommen, kann man einer
weißen Linie folgen, die zu einem Aussichtspunkt führt. Dort
trafen
wir eine große Gruppe Jugendlicher. Die Mädchen ließen
sich ein Foto mit den „German Twins“ nicht entgehen.
In der
Mittagshitze umrundeten wir den Uluru auf dem 10 km langen
Weg. Bei über 40°C wurde der zweieinhalb Stunden lange
Fußmarsch zur Qual. Am frühen Morgen ist wohl die beste
Zeit dafür.
Am
nächsten Tag erfüllten wir uns einen Traum. Nach der langen
flachen Fahrt zum Uluru, wollten wir das Outback aus der Luft
betrachten. Eine Ballonfahrt wurde leider nicht angeboten. Wir buchten
einen Rundflug mit einem kleinen Propellerflugzeug.
„Der
Pilot ist krank, er liegt im Krankenhaus!“ Diese Botschaft übergab
man uns am frühen Morgen. Der Flug wurde auf elf Uhr
verschoben.
Zusammen
mit einer Familie starteten wir. Mit lautem Motorgeräusch hoben
wir ab und flogen zum Uluru. Das Fotografieren war schwieriger als
gedacht. Das kleine Flugzeug schaukelte hin und her und drehte laufend.
Mir wurde langsam schlecht. Das ständige Gucken durch die Linse
war die Ursache. Nach 40 min und einem Schlenker über die Olgas
landeten wir. Am liebsten wären wir noch mal geflogen, aber dann
ohne Kamera.
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Fantastischer
Sonnenuntergang
im
Outback
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Der rote Sand
hinterlässt
Spuren
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Lagerfeuer im Outback
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Ein
Besuch der Olgas (Kata Tjuta) ist ein weiterer Höhepunkt. Leider
sind sie 55 km von Yulara entfernt. Da die Olgas im Nationalpark
liegen, mussten wir abends wieder zurück. Wir fuhren mit dem
Fahrrad morgens los. Bei den Olgas gingen wir zuerst durch eine
Schlucht. Die Schlucht wird von sehr steilen Felswänden
eingeschlossen. Der 7 km lange
Wanderweg durch das VALLEY OF THE WINDS war geschlossen. Über
40°C,
zu heiß. Darüber waren wir nicht wirklich enttäuscht.
Schließlich mussten wir noch mit dem Fahrrad zurück.
Abends
vorm Zelt. Ich kam vom Abwaschen wieder, Thomas stand vorm
Zelt und sagte: “Rate mal was hier eben längs lief?“ Schlange? Im
Halbdunkeln war eine Schlange im Kerzenlicht über unsere
iranische Decke gekrochen. Genau dort saß ich vor zwei Minuten
auf dem Boden. Die Spur war deutlich zu sehen, aber verlor sich dann
im Sand. Kurz zuvor hatten wir noch davon gesprochen, beim Freizelten
mehr auf Schlangen aufzupassen. Hier hatten wir mit ihnen am wenigsten
gerechnet.
Zurück
zum STUART HIGHWAY. 260 km mussten wir die gleiche Strecke zurück
fahren. Der gefürchtete Süd-Ost-Wind blieb wie ein Wunder
aus. Sogar Rückenwind. Dafür stieg das Thermomeer am Morgen
um 10°C an. Nach 160 km stellten wir das Zelt in Windrichtung
auf.
Die
Nacht war richtig heiß, 30°C im Zelt. Der Wind drehte
wieder über Nacht. Mit 14 km/h schlichen wir dahin. Im Roadhouse
von MOUNT EBENIZER wollten wir Brot kaufen und hielten an. Diesmal
standen Touristenbusse davor. Wir sorgten für helle Aufregung bei
den Pauschaltouristen. Es waren wieder Deutsche. Wir wurden gefilmt,
fotografiert und ausgefragt. Nach einer Unterhaltung mit einem
Rentnerpaar kam der Mann nochmals zu
uns: „Ich bin ja früher auch mal Rad gefahren, aber nicht solche
Touren, kauft euch etwas dafür!“ Er steckte uns 20 Dollar zu.
„DANKE!“
Das konnte nur seine Frau überbieten, die uns nochmals jeder 20
Dollar
gab. „Das können wir doch nicht annehmen!“ „Doch, ihr könnt
es besser gebrauchen.“ „VIELEN, DANK!“ Sie schenkten uns 60 Dollar und
verschwanden. Vielleicht sollten wir hier noch länger verweilen?!
An der
Abfahrt zum STUART HIGHWAY befindet sich ein Campingplatz. Dieser ist
aber mit 26 Dollar unverschämt teuer. Teuer als am ULURU. 5 km
weiter stellten wir das Zelt frei im Outback auf und erlebten einen
fantastischen Sonnenuntergang.
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Sonnenaufgang
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Vorsicht Känguru!
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Sonnenuntergang beim Zelten
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Auf der
Strecke trafen wir einen amerikanischen Radler. 700 km war er auf der
Piste bei den FLANDER RANGES gefahren. Sein Urteil: „Never again!“
Ein
paar Kilometer weiter stoppte uns mit einem wilden Anhaltemanöver
ein Kleinbus. Der Wagen hinter ihm war mächtig sauer. Ein
grinsender Mann sprang völlig überdreht aus dem Wagen. Er gab
uns die Hand und fragte nach unseren Namen. Als wir die Prospekte
„WATCHTOWER“ sahen, war uns klar, wer hier vor uns stand, die Zeugen
Jehovas“ Eine Deutsche saß bereits im Bus. Wir lehnten ab und er
verschwand.
Was war
dass denn? Mitten in den australischen Wüste, werden
wir wie am Hamburger Hauptbahnhof von den Zeugen Jehovas angesprochen.
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Eine Eisenbahnbrücke!
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Blick immer geradeaus...
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Tuuut...Tuuut!
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Die
Nächte im Outback sind sehr still. Ausgenommen ein Road-Train
durchbricht die Ruhe. Bereits aus 5 km Entfernung waren sie zu
hören. In MARLA kann man sein Zelt auf einem Campingplatz für
10 Dollar aufstellen. Sogar ein Supermarkt ist dort. Eine 1 kg schwere
Grillplatte lachte uns im Gefrierschrank an. Nach dem Festschmaus waren
wir weniger satt als wir zuvor glaubten.
COOBER
PEDY ist ein ganz außergewöhnliches Dorf. Schon
von weitem türmen sich weiße kegelförmige
Sandhügel auf. In unzähligen unterirdischen Schächten
wird der Edelstein Opal gesucht. Sechzig Prozent der Menschen leben
hier, aufgrund der
extremen Hitze im Sommer, unterirdisch. Menschen aus über 40
Nationalen
wohnen hier zusammen und warten auf den großen Fund.
In der
Nacht fegte ein heftiger Sturm über den Campingplatz. Am Tag
fuhren wir los und erlebten den heftigsten Sturm unserer Tour. Mit 8
km/h stemmten wir uns im kleinsten Gang gegen den Wind. Nach 90 km
erreichten wir unser Ziel, einen Rastplatz. Wir brauchten dringend
Wasser. Dort stand bereits ein Wohnwagen und ein Kleinbus. Beim
Essen unterhielten wir uns zuerst mit dem australischen
Wohnwagenbesitzer. Dann sprachen uns das österreichische Paar an.
Sie hatten sich einen Bus gekauft und reisten nun für einige
Monate durch Australien. Sie campten meistens frei. Auch sie waren
begeisterte Radler und interessierten sich für unsere Reise.
Beim
Sonnenaufgang luden die Beiden uns zum Frühstück ein.
Rührei, Brot und Kaffe standen bereit zum Verzehr.
„DANKESCHÖN!“
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15.000 Kilometer
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„Braucht
ihr noch Fertigsuppen?“ „Wollt ihr Kekse haben!“ „Wir
haben auch noch Thunfisch für euch!“ Wie wäre es mit
Weintrauben?“ Wir sagten, dass das Frühstück schon
ausreichend war. Die
Frau sagte:“ Ich packe es einfach für euch ein!“ „OK!“ „DANKE“
Am Ende
hatten wir eine vollgepackte Tüte mit: 4 Fertigsuppen, 5
Thunfischdosen, 1 kg Kekse, 5 Äpfel, Weintrauben, 2 frisch
zubereitete Semmel und Fruchtsaft. Zu guter Letzt legte der Mann noch
50 Dollar auf den Tisch. „Für eure Abschlussfeier in Sydney!“ Das
Geld wollten wir nicht annehmen. „Nehmt es nur!“ Wir gaben uns
endgültig geschlagen.
Beim
Abschlussfoto bemerkte die Frau noch meine leere Getränkeflasche.
Nach kurzer Zeit war auch diese mit Fruchtsaft gefüllt. Mit
Lebensmittel für eine ganze Woche fuhren wir von dem Rastplatz.
Was soll man dazu noch sagen?!
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Kata Tjuta (Die Olgas)
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Tiere am Weg
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Zwei sehr hilfsbereite Österreicher auf einem Rastplatz
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EMUS!
Das
sind Emus! Sie liefen von uns aufgescheucht am Zaun entlang. Gerade den
Fotoapparat
gezückt, rannten sie überraschend vor uns über die
Straße.
Wir sahen sie erstmals in freier Natur.
Zum
zweiten Mal nach über 3200 km mussten wir den Road-Trains Platz
machen. Sie trafen sich genau auf unserer Höhe. Der hintere
Road-Train hupte und wir mussten von der Straße herunter. Zehn
Kilometer weiter trafen wir den LKW-Fahrer auf einer Raststätte.
Er bedankte sich sehr höflich, dass wir so kooperativ waren.
Was
für ein Glück! Nordwind! Mit leichtem Rückenwind machte
das Fahrrad fahren so richtig Spaß. Neben der Überquerung
der Bahnlinie erlebten wir ein unerwartetes Highlight. SALZSEEN!
Riesige weiße Seen kamen zum Vorschein. Der Anblick war genial.
Wir fuhren mit dem Fahrrad herunter. Es war extrem heiß und
grell. Die Sonnenstrahlen reflektierten in den Salzkristallen.
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in Coober Pedy....
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Opal-Gebiet bei Coober Pedy
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Auf dem
Weg nach PIMBA hielt ein Wagen neben uns und wollte uns eine Flasche
Cola reichen. Er hielt an und machte seinen Kofferraum auf.
Schokoriegel, Bananen, energiereiche Milch. Der Mann hatte alles dabei
und schenkte uns die Sachen. Nebenbei redete er noch etwas
von Zeugen und Brüdern. Der sehr hektische Mann war sehr
eigenartig, wir vermuteten, dass er den Zeugen Jehovas angehörte.
Am Schluss wollte er noch wissen, ob wir genug Geld hätten. „Yes,
thank
you!“ und weg war er.
Die
Anzahl der Bäume und Büsche konnten wir bei PIMBA an einer
Hand abzählen. Unsere Suche nach einem Übernachtungsplatz
fiel schwieriger Haus. Neben der Straße waren große Gruben
zu finden. Eine gute Möglichkeit, ungestört zu
nächtigen, aber bei Regen sollte man sich hier sicherlich nicht
aufhalten. Nach unseren Spaghetti fing es tatsächlich an zu
tröpfeln. Die Nacht war sehr stürmisch und es regnete.
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Spaghetti kochen nach einem harten Kampf gegen den Wind.
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Thomas hat ein Nummernschild! Hurra!
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Salzsee vor Pimba
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STURM! Als Fahrrad fahren konnte man diese Quälerei nicht mehr
bezeichnen. Im kleinsten Gang kämpften wir um jeden Meter. Nach 8
Stunden und 65 km hatten wir genug. Da erschienen zwei andere Radler.
Ein amerikanisches Paar, das von Tasmanien aus gestartet war. Sie
erzählten, dass sie bereits gestern aufgrund des starken
Gegenwindes umgekehrt seien. Heute blies ihnen der gleiche Wind in den
Rücken. Als wir ihnen gegenüber standen fiel uns sofort ihre
Sauberkeit auf. Der Mann trug ein schneeweißes Shirt und alles
war blitzeblank. Als wir das sagten, fing die Frau kräftig an zu
lachen.
PORT
AUGUSTA. Erstmals nach 3500 km Wüste sahen wir wieder das
Meer. Die ersten Stunden in der Stadt waren wir uns eine große
Umstellung. So viele Menschen! Vor allem an den Kassen des
Supermarktes. Diese Enge missfiel uns ein wenig und wir sehnten uns ins
Outback zurück.
Unser
Kilometerstand übersprang die 16000 km. Hinter PORT
AUGUSTA änderte sich das fahren mit dem Fahrrad erheblich.
- statt
alle 10 min ein Auto im Outback, jede Minute 10 Autos
- statt
unberührter Wildnis, bewirtschaftete Böden in
Stacheldrahtzäunen eingeschlossen
- statt
35°C bis 40°C, nun 20°C
Am
meisten störte die Beengtheit und der Verkehrlärm.
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